Betr. Einfuhrbeschränkung bewährter Naturheilmittel
Jens Rusch | Brunsbüttel | 9. Juli 2019
Sehr geehrter Herr Spahn
Zunächst möchte ich mich Ihnen noch einmal vorstellen, obwohl ich in Ihrem Ministerium bereits aktenkundig bin. Mein Name ist Jens Rusch und ich bin Mitglied einer engagierten Gruppe von Menschen, die sich seit über 15 Jahren der Stärkung von Patientenkompetenz an der Westküste Norddeutschlands verschrieben haben. Ich bin selbst krebsbetroffen, ein sogenannter „Longtime Survivor“. Durch eine Vielzahl medienwirksamer Großaktionen wie „Wattolümpiade“, LAUTSTARK gegen KREBS und jährlicher Krebsinformationstage konnte ein eigenes Krebsberatungszentrum Westküste und ein Verein STARk gegen KREBS e.V. etabliert und nachhaltig finanziert werden. Unsere Charity-Aktionen generierten bislang weit über eine halbe Million Euro zum Wohle Krebsbetroffener. Zu unseren stärksten Partnern gehört auch das Wacken Open Air.
Zu meinen persönlichen Aufgabenbereichen gehört der Bereich Komplementärmedizin. Hier vollzieht sich mein Engagement im Dialog mit der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft, die auch Betreiberin unseres Krebsberatungszentrums ist, und den onkologischen Arbeitskreisen der Westküstenkliniken.
In diesem Bereich der Phytomedizin züchte ich selbst seit 2005 in eigenen Treibhäusern zunächst zum Eigenbedarf und zur Selbsttherapie eine äußerst wertvolle Pflanze, die ich aus Südostasien mitbrachte. Sie heißt „Jiaogulan“, übersetzt „Unsterblichkeitskraut“ und wird seit Jahrhunderten in der TCM in der Onkologie eingesetzt.
Ich bin über Ihre persönlichen Ressentiments gegenüber Naturheilmitteln informiert und kenne die juristischen Maßnahmen, die eine Nutzung natürlicher Hilfsmittel für Krebsbetroffene einschränken oder gar unmöglich machen. Hierzu gehört auch die EU-Richtlinie der Novel-Food-Verordnung.
Diese steht in einem eklatanten Gegensatz zu belegbaren, seriösen medizinischen Erfahrungen und Studien.
In der Nähe Ihres Ministeriums befindet sich die Charité Berlin. Dort hat Univ-Prof. Dr. med. Andreas Michalsen die Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie inne.
Von Dr. Michalsen gibt es zahlreiche Publikationen in denen er faktisch belegt, dass eine fachlich versierte Behandlungsvorstufe mit modernen naturheilkundlichen Mitteln in sehr vielen Fällen eine drastischere Behandlung wie beispielsweise durch eine Chemotherapie reduzieren oder erübrigen könnten. Eine medizinisch vertretbare Stufen-Therapie könnte das Gesundheitswesen ausgesprochen nachhaltig entlasten.
Doch es geht dabei nicht nur um eine Entlastung von Kassen und Versicherungen, es geht auch darum, dass Krebsbetroffenen durch die vorgenannten Einschränken definitiv belegbare Heilungschancen vorenthalten werden.
Aus diesem Grunde sende ich Ihnen in der Anlage die zusammenfassenden Studien des National Institutes of Health (NIH) 9000 Rockville Pike, Bethesda, Maryland20892, (USA), U.S.Department of Health and Human Services
Anm.: Die National Institutes of Health mit Sitz in Bethesda sind eine Behörde des US-amerikanischen Gesundheitsministeriums. In den USA sind sie die wichtigste Behörde für biomedizinische Forschung. Dr. Karl Reinhold Gruner, Sachverständiger für Arzneimittelprüfung und experimentelle Pharmakologie übersetzte mir die nachstehende Conclusio:
Anti-Krebs-Wirkungen von Gynostemma pentaphyllum (Thunb.) Makino (Jiaogulan) Yantao Li, Wanjun Lin, Jiajun Huang, Ying Xie and Wenzhe Ma, Chin Med (2016) 11:43 (Link: ncni.nlm.nih.gov) – Zusammenfassung
Gynostemma pentaphyllum (Thunb.) Makino (GpM) (Jiaogulan)
wird seit jeher in großem Umfang in der Chinesischen Medizin zur Behandlung verschiedener Krankheiten, wie Hepatitis, Diabetes und Gefäßerkrankungen eingesetzt. GpM hat weiterhin erkennen lassen, dass es sehr stark gegen Krebs wirkt. In diesem Review haben wir den Fortschritt aus der diesbezüglichen neueren Forschung zusammengefasst, soweit er sich auf Anti-Krebs-Aktivitäten und -Wirkungsmechanismen von GpM erstreckt. Hierzu haben wir in Datenbanken, wie PubMed, Web of Science und China Knowledge Infrastructure recherchiert.
Der Inhalt dieses Reviews basiert auf Studien, welche in der Literatur berichtet wurden, soweit sie sich auf die chemischen Komponenten oder Anti-Krebs- Wirkung von GpM bis zum Zeitraum Anfang August 2016 beziehen. Die Literaturrecherche hat erkennen lassen, dass mehr als 230 Substanzen aus GpM isoliert wurden, wobei die meisten dieser Substanzen (189) zu den Saponinen gehören, welche auch Gypenoside genannt werden. Alle übrigen Komponenten wurden als Sterole, Flavonoide oder auch Polysaccharide klassifiziert. Verschiedene Extrakte oder Fraktionen daraus, als auch eine Vielzahl von Reinsubstanzen, welche aus GpM isoliert wurden, wiesen eine hemmende Wirkung auf die Proliferation (Anm.: Wucherung) von Krebszellen auf und zwar sowohl in vitro als auch in vivo.
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse verschiedener klinischer Studien, dass die spezielle Zusammensetzung von GpM mögliche Heilwirkungen gegen Krebs aufweist. Es wurden verschiedene Aktionsmechanismen im Hinblick auf die Anti-Krebs-Wirkung vorgeschlagen, wie z.B. Hemmung des Zellteilungszyklus, Apoptose (Anm.: direkte Verdauung von Krebszellen durch aktive Aufnahme in Immunzellen), Hemmung der Invasion von Krebszellen (Anm.: Hemmung der Einwucherung in gesundes Gewebe) und Hemmung der Metastasierung, Hemmung der Glycolyse (Anm.: Hemmung des Zuckerstoffwechsels der Krebszellen – diese „verhungern“ dann) und immunmodulierende Wirkungen (Anm.: günstige Beeinflussung des Immunsystems).
Den kompletten Bericht finden Sie in englischer Sprache als PDF in der Anlage. Sie ersehen aus dieser Faktensammlung unschwer, sehr geehrter Herr Gesundheitsminister, dass hier durch eine völlig veraltete und dringend revisionsbedürftige EU-Verordnung den Krebsbetroffenen in unserem Land ohne Not und Anlass eine wirksame Option für ihr Überleben vorenthalten wird.
Ich bitte Sie dringend, sich für eine Klärung dieser rückständigen Angelegenheit zum Wohle Krebsbetroffener einzusetzen.